Aufarbeitung Missbrauch

In der katholischen Kirche im Kanton Zug gilt Nulltoleranz rund um das Thema Missbrauch und sexuelle Übergriffe. Wir unternehmen alles, was in unserer Macht steht, um Missbrauch aufzuklären und aktuellen mit Prävention zu verhindern. Vertuschen darf keine Chance mehr haben. Im dualen System stehen dafür die staatskirchenrechtlich und die pastoral Verantwortlichen in gemeinsamer Verantwortung. Wir schauen hin und stellen uns der Aufarbeitung der Geschichte. Zu lange wurde in der Kirche weggeschaut, sei es von pastoral Verantwortlichen wie auch von Kirchgemeinden.

Was die Ungeheuerlichkeit des Missbrauchs in der Biografie von Betroffenen und in deren Umfeld angerichtet hat, lässt sich kaum erahnen. Ihnen gelten unsere Gedanken. Sie verdienen die Aufmerksamkeit, die ihnen durch Vertuschung und Verdrängung so lange vorenthalten wurde. Das gehört zur Wiedergutmachung, soweit eine solche überhaupt möglich ist. Nur eine gewaltfreie Kirche hat eine Daseinsberechtigung.

Die schon vor längerer Zeit begonnene Präventionsarbeit führen wir konsequent fort. In der Personalrekrutierung, der Ausbildung und der Personalführung ist eine Professionalisierung unabdingbar. Vor allem aber muss in der Kirche ein Kulturwandel stattfinden. Wir müssen grundlegende Mechanismen angehen, die den Missbrauch in diesem Ausmass überhaupt ermöglicht haben. Dazu gehören die Machtfrage, die Sexualmoral, das Priester- und das Frauenbild, die Personal sowie die Ausbildungs- und Personalpolitik. Alle Verantwortliche von Kirchgemeinden und Pfarreien sind in Pflicht genommen, weiterhin dafür zu arbeiten, dass den Betroffenen Gerechtigkeit widerfährt, schuldige Personen bestraft werden, Lehren für die Prävention gezogen werden und die Intervention konsequent umgesetzt wird. Auf diesem Weg kann die Kirche wieder das sein, was sie sein soll: Eine Institution, die für die Menschen da ist und dem Leben dient.

Kirche schaut hin. Dafür stehen folgende aufgezählte Massnahmen von Prävention sowie Intervention und Meldestellen

Aufarbeitung Missbrauch im Umfeld der römisch-katholischen Kirche in der Schweiz

Die drei nationalen kirchlichen Institutionen der Schweiz – Die Schweizer Bischofskonferenz SBK, die Römisch-katholische Zentralkonferenz RKZ und die Konferenz der Ordensgemeinschaften und anderer Gemeinschaften in der Schweiz KOVOS – haben 2021 gemeinsam entschieden, ein unabhängiges wissenschaftliches Pilotprojekt zur Geschichte des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen und Erwachsenen durch katholische Kleriker, kirchliche Angestellte und Ordensangehörige in der Schweiz seit den 1950er Jahren durchzuführen. Dazu haben sie der Universität Zürich einen Forschungsauftrag erteilt. Im Zentrum stehen dabei die Strukturen, die sexuellen Missbrauch ermöglichten und die verhinderten, dass dieser aufgedeckt und geahndet wurde.

Am 12. September 2023 wurde der Schlussbericht des einjährigen Pilotprojekts veröffentlicht. Er dient zur ersten Klärung grundlegender Fragen: Welche Missbrauchs-relevanten Akten sind in den kirchlichen Archiven vorhanden? Wie wurde und wird mit diesen Akten umgegangen? Was ist ihnen zu entnehmen? Welche anderen Quellen gibt es?

Ende Juni 2023 haben SBK, RKZ und KOVOS zudem entschieden, die unabhängige historische Erforschung in einem dreijährigen Folgeprojekt 2024–2026 zu vertiefen. Damit will die Kirche ihre Verantwortung gegenüber den Betroffenen und der Gesellschaft wahrnehmen und ihre eigene Vergangenheit aufarbeiten. Zentrales Anliegen ist, den Missbrauch in den eigenen Reihen und dessen Ursachen noch entschiedener zu bekämpfen und weitere Opfer zu verhindern.

Die Website missbrauch-kath-info.ch informiert über aktuelle Entwicklungen. Hier sind auch alle entsprechenden Dokumente im Original zu finden.